von Stefan Meißner
Die Gizeh Pyramiden
Literaur
J.
Chr. Gertz: Grundinformation Altes Testament: Eine Einführung in Literatur,
Religion und Geschichte des Alten Testaments
; Ders.: Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung. Untersuchungen
zur Endredaktion des Pentateuch (FRLANT 181), Göttingen 2000; M. Görg:
Die Beziehungen zwischen dem Alten Israel und Ägypten. Von den Anfängen
bis zum Exil (EdF 290), Darmstadt 1997; Der.: Religionen
in der Umwelt des Alten Testaments, Bd.3, Die Religionen der Alten Ägypter:
Wurzeln - Wege - Wirkungen
; Eckart
Otto: Mose: Geschichte und Legende
, München 2006; H.
Donner: Geschichte Israels und seiner Nachbarn in Grundzügen, Bd.1.,
S.87ff., W.H. Schmidt: Exodus, Sinai und Mose (EdF 191), 1983 Darmstadt; Weimar,
P. / Zenger, E., 1975, Exodus. Geschichten und Geschichte der Befreiung Israels
(Stuttgarter Bibelstudien 75), Stuttgart
Heuschrecken - eine der Plagen,
die über Ägypten kamen |
Nach der Darstellung der Josephsgeschichte (Gen 37-50) flieht die Familie Jakobs
wegen einer Hungersnot nach Ägypten. Dort wird aus der Familie des Ahnvaters
das Volk Israel.
Ex 1-15 handelt dann vom Aufenthalt Israels in Ägypten. Der Pharao bedrückt
das Volk durch Zwangsarbeit, nachdem es zu zahlreich zu werden droht. In der
Gestalt des Mose erwächst dem Volk aber ein Hoffnungsträger, der zuerst
auf wundersame Weise vor der Verfolgung des Pharaos gerettet wird (Ex
2) und dann auf dem Berg Horeb (= Sinai)
von Gott eine besondere Berufung erhält (Ex
3+4). Nachdem der Pharao sich zunächst weigert, die Israeliten ziehen
zu lassen, treffen ihn die zehn Plagen (Ex
7-12). Die letzte Plage, die Tötung der erstgeborenen Söhne, zwingt
ihn schließlich zum Nachgeben. Das Volk darf ziehen. Als der ägyptische
König seinen Schritt bereut und ein Heer hinter den ausziehenden Israeliten
herschickt, kann diese nur noch ein Wunder retten: Am Schilfmeer
weichen die Wasser vor den fliehenden Sklaven zurück, die Verfolger hingegen
ertrinken in den Fluten. Das Volk ist endgültig frei – aber noch
nicht gerettet. Ex 15-18 erzählt von der Wanderung des Volkes durch die
Wüste. Eines der Leitmotive ist das „Murren“ des Volkes angesichts
von Hunger, Durst und anderen Bedrohungen. An diesen Block von Texten schließt
sich der Bericht vom Aufenthalt am Sinai an (Ex 19-Num 10), wo Israel die 10
Gebote erhielt. Erst am Ende des Pentateuch steht das Gottesvolk an der Grenze
zum Gelobten Land.
Im
Vergleich zur Genesis besitzt das Buch Exodus einen (mehr oder minder) stringenten
Handlungsfaden, der auf die Landnahme zuläuft. Die Einzelperikopen sind
stärker miteinander verbunden als in den Vätergeschichten.
Die literarkritischen Probleme werden wie in der Genesis mit Hilfe der Quellenscheidung
zu lösen versucht. Die Probleme sind hier mindestens so offenkundig wie
dort.
Ging man früher (mit v. Rad u.a.) davon aus, dass die Auszugsüberlieferung
durch die allmähliche Ausgestaltung eines alten Hymnus´ (dem Miriamlied
in Ex
15,21) entstanden sei, gewinnt heute die umgekehrte Annahme, dass das kurze
Formelgut gegenüber den Erzählungen sekundär ist (vgl. sog. “kleines
heilsgeschichtliches Credo“, Dtn
26,5-9), am Plausibilität.
Die Erzählungen von der Wanderung durch die Wüste sind wieder überwiegend sagenhaften Charakters, also für die historische Auswertung wenig geeignet. Nicht nur aus stilistischen Gründen wurde die sog. Sinaiperikope schon früh als Fremdkörper im Handlungsablauf empfunden. Auch dass sie in vielen Geschichtssummarien fehlt (Dtn 26,5-9), erweist sie als sekundäre Einschaltung.
Bildernachweis
Pyramiden: Ricardo
Liberato (Wikimedia)
Heuschrecken: Stefan Meißner, Ethnol. Museum, Berlin