Das Lichterfest - Chanukka

von Stefan Meißner

Chanukka gehört zu den sog. kleinen Festen des Judentums, bei denen weiter gearbeitet werden darf. Es beginnt am 25. Kislev und dauert acht Tage. Das Fest erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im Jahr 164 v. Chr., nachdem dieser von dem Syrerkönig Antiochus Ephiphanes IV. geschändet worden war (vgl. 1 Makk 4,36-59). Es steht somit symbolisch für den Kampf der Juden um ihre Glaubensgrundlagen gegen heidnische Unterdrückung und Bevormundung.

An diesen geschichtlichen Hintergrund erinnert auch die Chanukkia, der neunarmige Kerzenleuchter, bei dem jeden Tag der Festwoche ein Licht mehr entzündet wird. Die neunte Kerze, die meist etwas höher steht, heißt "Schamasch" und dient zum Anzünden der anderen Kerzen. Eine rabbinische Legende besagt, es habe nach der Schändung des Tempels nur noch einen einzigen kleinen Krug geweihtes Öl für die Menora gegeben. Dieser Vorrat wäre normalerweise nach einem Tag aufgebraucht gewesen. Doch durch ein Wunder hielt er acht Tage, bis neues geweihtes Öl bereitgestellt werden konnte. Die neunte Kerze der Chanukkia, der "Diener" (Schmasch), ist lediglich zum Entzünden der anderen Kerzen da. Man stellt den Leuchter ans Fenster, vor den Hauseingang oder an sonst einen gut sichtbaren Platz.

Ein weiterer Brauch ist das Treidel-Spielen, bei dem sich die Kinder ein paar Münzen oder Süßigkeiten verdienen können. Der Treidel (Bild) ist ein Kreisel auf dessen Flächen die hebräischen Anfangsbuchstaben des hebräischen Satzes stehen: Ness Gadol Haja Sham (= "Ein großes Wunder geschah damals"). Weil Öl in der Chanukka-Legende eine große Rolle spielt, bereitet man gerne in Öl ausgebackene Speißen zu. Süßigkeiten wie Latkes (Kartoffelpfannkuchen) und Sufganjot (mit Marmelade gefüllte Krapfen) tragen dazu bei, dass Chanukka heute zu einem beliebten Familienfest geworden ist, wenngleich seine Wurzeln nicht in biblische Zeit zurückreichen.

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