RESSOURCE-GUIDE ISRAEL

„Das Heilige Land“ - Eine Chronologie

erstellt von Dietmar Schultz-Klinkenberg

Das biblisches Zeitalter

Anm.: Die Historizität und Datierung der Figuren und Ereignisse der Frühgeschichte Israels ist In der ggw. Forschung stark umstritten.
14.-10.Jh. v. Chr. Die Zeit der Erzväter Abraham, Isaak, Jakob
13.Jh. Friedl. Zuwanderung vor-israelit. Gruppen nach Ägypten, Auszug einer „Exodus“-Gruppe aus Ägypten unter
Mose, Dekalog am Sinai
12.-11.Jh. Landnahme verschiedener Gruppen, die das spätere Israel bilden
um 1200-1020 Richterzeit, Kriege gegen Philister
um 1020 Entstehung der Monarchie mit Wahl Königs Sauls
um 1004-965 König David: König über Juda und Israel, Jerusalem wird Hauptstadt und religiöser Mittelpunkt
um 965-928 König Salomo—Bau des 1.Tempels in Jerusalem, Wohlstand
um 928 Zerfall des Königreichs in das Nordreich Israel unter König Jerobeam und das Südreich Juda unter König
Rehabeam (Nichterneuerung des Vertrags zwischen den Nordstämmen und der David-Dynastie)
740-701 Jesaja
722 Nordreich fällt unter assyrische Herrschaft
720 Verschleppung der israelitischen Bevölkerung
627-585 Jeremia
622 Kultreform des Josia
598 1.Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar. 1.Deportation von Teilen der Bevölkerung
587 2.Eroberung Jerusalems, Plünderung und Zerstörung des Tempels- 2.Deportation („Babylonisches Exil“)
um 538-458 Perserkönig Kyrus erobert Babylonien und gestattet Rückkehr der Juden nach Jerusalem unter
Führung von Serubabel, Nehemia und Esra, Bau des 2.Tempels
   

Die Zeit des 2.Tempels

520 Baubeginn des 2.Tempels
515 Einweihung des 2.Tempels
323-285 Nach Tod Alexanders des Großen wird Juda Bestandteil des griech.-ägypt. (ptolemäischen) Königreichs
ab 250 Übersetzung der Hebräischen Bibel (Tenach) ins Griechische („Septuaginta“)
198 Juda unter Herrschaft des hellenistischen Syriens (Seleukiden)
um 168 Tempel in Jerusalem wird heidnische Kultstätte unter syrischer Herrschaft (Antiochos Epiphanes)
167-164 Volksaufstand gegen Antiochos unter Führung der Makkabäer; Befreiung Jerusalems und Neueinweihung
des Tempels (Chanukka)
163/141-63 Juda wird von Königen der Makkabäer/Hasmonäer-Dynastie regiert
63 Rom unterwirft die Provinz Judäa (Juda), die Römer nennen das Land Palästina
37 v. Chr. Die Römer setzen Herodes zum König ein
um 27-30. n.Chr. Wirken Jesu von Nazareths
um 30 n. Chr. Kreuzigung Jesu, erste judenchristliche Gemeinden
66-70 Aufstand der Juden gegen die römische Besatzung des Landes (1.jüdisch-römischer Krieg)
70 Zerstörung Jerusalems und des 2.Tempels unter Titus
ab 70 Pharisäismus als normatives Judentum
73 Fall der Festung Massada
132-135 Aufstand gegen die Römer unter Simon Bar-Kochba (2.jüdisch-römischer Krieg)
135 Niederwerfung des Aufstands nach dem Fall der Festung Betar: Judäa wird der römischen Provinz Syrien
angegliedert, Zerstreuung der Juden in die Mittelmeer-Länder
   

Unter fremder Herrschaft

ab 140 Patriarchat und Sanhedrin als offizielle Repräsentation des Judentums im römischen Reich
um 200 Fixierung der mündlichen Tradition (Mischna)
200-600 Blütezeit der Juden in Babylonien, Abfassung des babylonischen Talmuds
324-636 Palästina/Israel unter byzantinischer Herrschaft
425 Abschaffung des Patriarchats
636-1099 Palästina/Israel unter arabischer Herrschaft (Islam)
900-1096 Blütezeit des aschkenasischen Judentums, Bibelkommentator Raschi wirkt in Worms
1000-1200 Blütezeit des sephardischen Judentums in Spanien, Moses Maimonides (1135-1204)
1099-1291 Palästina unter Kreuzfahrer-Herrschaft, Eroberung Jerusalems und Massaker unter Juden und Moslems
1290 Vertreibung aus England
1291-1516 Palästina unter Herrschaft arabischer Mameluken
1336-1349 schwere Judenverfolgungen in Westeuropa, „Schwarzer Tod“
1391-1492 „Reconquista“ Vertreibung aus Spanien
1496/97 Vertreibung aus Portugal
1500-1648 Blütezeit in Polen/Litauen
1516-1917 Palästina/Israel unter türkischer (osmanischer) Herrschaft
1516-1620 Blütezeit im osmanischen Reich
1648/9 schwere Verfolgung der Juden in Galizien und Ukraine, Massaker unter Chmielnitzki.
Niedergang des osteuropäischen Judentums und Rückwanderung nach Mitteleuropa
Mitte 17.Jh: Blütezeit des Judentums in den Niederlanden
1665/66 Sabbatai Zwi gibt sich als Messias aus (Türkei)
um 1750 Aufkommen des Chassidismus in Osteuropa (Rabbi Israel Baal Schem-Tov)
1789 Französische Revolution
1791 erste Ansätze zur Gleichberechtigung in Europa
   

Die Rückkehr zum Zion

1869 Gesetzliche Gleichstellung der Juden in Deutschland abgeschlossen
1870 Gründung der Landwirtschaftsschule Mikwe Israel
ab 1872 Anfänge eines politischen Antisemitismus in Deutschland
1878 Gründung Petach Tikwas, der ersten Pioniersiedlung in Paläastina/Israel
1881/1882 Pogrome in Osteuropa, Massenauswanderungen
1882 Dr. Leon Pinsker fordert nationale Heimstätte für Juden, Ausbreitung der zionistischen Bewegung
1882-1903 1.Einwanderungswelle nach Palästina/Israel (=erste „Alija“)
1884 Konferenz der Zionsfreunde in Kattowitz
1894 antisemitische „Dreyfus“-Affäre in Frankreich
1896 Theodor Herzl veröffentlicht „Der Judenstaat“
1897 1.Zionisten-Kongreß in Basel, Herzl wird Führer des politischen Zionismus
1903-1906 Pogrome in Osteuropa
1904 Tod Herzls schockt zionistische Bewegung
1904-1914 vergrößerte jüdische Einwanderung nach Palästina/Israel (=zweite „Alija“)
1905 Gründung der sozialistisch-zionistischen Partei Poale-Zion
1909 Gründung des ersten Kibbutz Daganja in Eretz Israel (genossenschaftliche Kommune)
1914 85.000 Juden leben bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Palästina/Israel
1917 Balfour-Deklaration: Großbritannien sagt Schaffung nationaler Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk zu
1919/1920 Pogrome in der Ukraine
1919-1923 3.Einwanderungswelle (=dritte „Alija“)
1920 Gründung des Gewerkschaftsverbands Histradut und der Verteidigungsorganisation Hagana; blutige arab.
Proteste gegen jüd. Einwanderungen, Mandat Großbritanniens über Palästina
   

Die Mandatsperiode

1922 Der Völkerbund bestätigt das britische Mandat über Palästina/Israel
1924-1932 4.Einwanderungswelle (=vierte „Alija“)
1925 Eröffnung der Hebräischen Universität Jerusalem
1929 neue arab. Unruhen, Bildung der Jewish Agency, der jüd. Selbstverwaltung in Palästina/Israel zur Mandatszeit
1930 Britisches „Weißbuch“: Einschränkung der jüdischen Einwanderung und der jüdischen Bodenankäufe
1930/31 Gründung der Mapai (Arbeitspartei des Landes Israel)
1933 Machtergreifung Hitlers
1933-1939 5.Einwanderungswelle (=fünfte „Alija“)
1936 Beginn des arabischen Aufstands gegen jüdischen Siedler und Einrichtungen
1937 Peel-Kommission schlägt Teilung des Landes in einen jüdischen und arabischen Staat vor
1939 neues britisches Weißbuch (Beschränkung der jüdischen Zuwanderung)-Beginn illegaler Einwanderung
1939-1945 Zweiter Weltkrieg, weitgehende Vernichtung des europäischen Judentums („shoa“) durch Deutsche
1942 Biltmore-Programm (Forderung nach einem jüdischen Staat)
1945-1946 Widerstand der jüdischen Bevölkerung Palästinas gegen britische Palästina-Politik, Gründung der
jüd. Untergrund-Befreiungsarmeen (Haganah, Irgun u.a), Kämpfe der Juden gegen Engländer und Araber
1947 UN-Vollversammlung nimmt am 29.11.Teilungsbeschluss an (Errichtung eines jüd. Staats neben einem arab.
Staats in Rest-Palästina, Araber verwerfen Beschluss und beginnen den bewaffneten Kampf gegen die Juden
Dez. 1947 Bürgerkrieg zwischen Juden und Arabern, Hagana besetzt die im Teilungsplan vorgesehenen Gebiete
   

Der Staat Israel und der Nahe Osten

1948 Im Mandatsgebiet leben 650.000 Juden und 1,2 Mio. Araber; Abzug der Engländer aus Palästina/Israel,
provisorische Volksvertretung unter Führung von David Ben Gurion, Proklamierung des Staates Israel,
die Armeen Ägyptens, Transjordanien, Syriens, Libanons und Iraks greifen den neuen Staat an
1948/49 Unabhängigkeitskrieg Israels (1.arab.-israel. Krieg)
1948/49 Al-Nakbah: Flucht und Vertreibung von Arabern aus Israel
1948-1951 Masseneinwanderung von Juden aus arabischen Staaten sowie aus Polen und Rumänien
1949 Waffenstillstandsabkommen mit arabischen Staaten, jedoch keine Anerkennung Israels ihrerseits
1950 Parlament erklärt West-Jerusalem zur Hauptstadt Israels, Annexion der Westbank (Westjordanland) und Ost-
Jerusalems durch Jordanien; Rückkehrergesetz: jeder Jude erhält verbriefte Recht, sich in Israel niederzulassen
1952 Luxemburger Abkommen zwischen Bundesrepublik Deutschland und Israel über „Wiedergutmachung“
1955-1957 Jüdische Einwanderung vor allem aus Nordafrika
1956 Sinai-Krieg, ausgelöst durch die ägyptische Blockade der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt
1960 Erstes Treffen zwischen Ministerpräsident David Ben Gurion und Bundeskanzler Konrad Adenauer in den USA
1961 Prozeß gegen Adolf Eichmann (Hauptorganisator der shoa) in Jerusalem endet mit dessen Todesurteil
1961-1964 weitere jüdische Einwanderung aus Nordamerika
1964 Die Arabische Liga gründet die PLO
1965

:Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland

1967 „Sechstage-Krieg“: Israel erobert Sinai-Halbinsel, Gaza-Streifen, Westbank und Golan-Höhen, Ost-Jerusalems
August 1967 arab. Gipfelkonferenz von Khartoum: kein Frieden, keine Verhandlungen, keine Anerkennung Israel
22.11.1967 UN-Sicherheitsrat fordert dauerhafte Friedenslösung in Nahost, den Rückzug Israels aus den besetzten
Gebieten und die Anerkennung der Souveränität Israels durch die arabischen Staaten (Resolution 242)
1968: Der Paläst. Nationalrat beschließt das Paläst. Nationalabkommen in Kairo. Ziel ist die Zerstörung Israels
1969/70 „Zermürbungskrieg“ Israel-Ägypten am Suez-Kanal
6.10.1973 Arabischer Überfall auf Israel am jüdischen Versöhnungstag (Jom-Kippur-Krieg)
November 1973 Panarabische Konferenz in Algier: PLO als alleinige Repräsentantin des paläst. Volkes anerkannt
1975 UN-Resolution verurteilt Zionismus als Rassismus
1977 Der ägyptische Präsident Sadat besucht Jerusalem und bietet Friedensgespräche an
1978 Friedensabkommen von Camp David, Friedensnobelpreis für Menachem Begin und Anwar Sadat
1979 Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten
1979-1981 Rückzug Israels vom Sinai
1980 Die islamische Außenministerkonferenz erklärt Jerusalem zur „ewigen Hauptstadt Palästinas“; die Regierungs-
chefs der EG-Staaten fordern Beteiligung der PLO an nahöstl. Friedensverhandlungen; die Knesset
(israel. Parlament) erklärt das ungeteilte Jerusalem zur Hauptstadt Israels
1981 Tödliches Attentat auf Sadat; Knessetbeschluss über die Annexion der Golan-Höhen
1982 Ausbruch des Libanon-Kriegs, Massendemonstrationen gegen den Libanon-Krieg in Tel Aviv
1984-1985 „Operation Moses“ bringt 10000 äthiopische Juden nach Israel
1985 Rückzug Israels aus dem Libanon
Dezember 1987 Ausbruch der 1.Intifada—Palästinenser-Aufstand in den besetzten Gebieten Westbank und Gaza
1988 Der Palästinensische Nationalrat proklamiert einen unabhängigen Palästinenserstaat
1989 Beginn der Masseneinwanderung aus der Sowjetunion
1991 Irakische Raketenüberfälle auf Israel während des 1.Golfkriegs; „Operation Salomo“ zur Evakuierung äthiop.
Juden; Nahost-Friedenskonferenz (Israel mit Jordanien, Libanon, Syrien und eine Delegation der Palästinenser)
1993 Gegenseitige Anerkennung Israel -- PLO durch Briefwechsel zwischen Israels Ministerpräsident Jizchak Rabin
und PLO-Chef Jassir Arafat; Unterzeichnung der Grundsatzerklärung über paläst. Selbstverwaltung („Oslo I“)
1994 Terror-Überfall des jüd. Siedlers Baruch Goldstein auf musl.Gläubige in Hebron; Autonomieabkommen über
Gaza und Jericho; Friedensvertrag Israel-Jordanien; Friedensnobelpreis an Rabin, Arafat und Schimon Peres
1995 Selbstmordattentate paläst. Terroristen in Jerusalem, Ashqelon und Tel Aviv; Interimsabkommen Israel-PLO
über Ausdehnung der paläst. Selbstverwaltung im Westjordanland („Oslo II“); Ermordung von Jizchak Rabin in
Tel Aviv durch jüd. Extremisten Jigal Amir
1996 Wahlen im Westjordanland und Gazastreifen und in Ost-Jerusalem zum Paläst. Rat; Selbstmordattentate paläst.
Terroristen in Jerusalem, Ashqelon und Tel Aviv; Israel. Militäraktion „Früchte des Zorns“ in Süd-Libanon
1997 Hebron-Abkommen zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Jassir Arafat: Israel übergibt 80
Prozent von Hebron an die Verwaltung der Palästinenser
1998 Abkommen von Wye-Plantation über Abzug der israel. Armee aus 13 Prozent des Westjordanlandes und
umfangreiche paläst. Sicherheitsgarantien
2000 Rückzug Israels aus dem Libanon beendet; Besuch Ariel Scharons auf dem Jerusalemer Tempelberg; Ausbruch
der „Al-Aksa-Intifada“ (2.Intifada)
2002 Saudi-arab.Friedensplan: 1.Israel zieht sich aus den 1967 besetzen Gebieten zurück, 2.Israel behält Souveränität
über jüd. Viertel in Ost-Jerusalem und über Klagemauer, 3. Arabische Staaten erkennen Israel an, Sicherheits-
garantien; Militäroperationen „Schutzschild“ und „Entschlossenes Handeln“ in den paläst. Autonomiegebieten
November 2004 Jassir Arafat stirbt in Paris
Januar 2005 Machmud Abbas wird zum Ministerpräsidenten der Palästinenser gewählt
Sommer 2006 Zweiter Libanon-Krieg
   
   
   

Quellen

1) Israel: Volk-Land-Staat, eine Handreichung in der Begegnung von Juden und Christen erarbeitet vom Ausschuß „Juden und Christen“ der Evangelisch-reformierten Kirche (Synode ev.-ref. Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland), Leer 1993, S. 23-29

2) Informationen zur politischen Bildung: Israel, Nr. 278, 2003, S.73f.

3) Rabbiner Dr. Meir Ydit: Kurze Judentumskunde für Schule und Selbstunterricht, Neustadt/Weinstraße 1984, S.141-144

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