von Helmut Foth
Schwierige Bündnispartner: Christliche
Zionsfreunde
Auf dem Höhepunkt der blutigen Al-Aksa Intifada versammelten sich im Jahr
2002 tausende evangelikale Israelfreunde vor dem Berliner Reichtagsgebäude
und bekundeten öffentlich ihre Solidarität mit dem Staat Israel und
seiner politischen Führung. Dies geschah in einer Situation, in der die
Medien Israel hart kritisierten und die beiden Großkirchen zum Nahostkonflikt
schwiegen. Ratlosigkeit hier und innigste Solidarität dort. Die vielleicht
älteste proisraelische Gruppe im evangelikalen Lager, die 1947 gegründeten
Darmstädter Marienschwestern, veröffentlichte im März 2003 in
mehreren großen israelischen Tageszeitungen eine Solidaritätsanzeige
mit dem Titel „Israel, Du bist nicht allein". In dem bewegenden Brief
an das jüdische Volk hieß es u.a.: „Es bricht unsere Herzen,
den Schmerz und den Terror mitzuverfolgen, der Euch, dem von Gott geliebten
Volk, zugefügt wird. Wir teilen Eure Angst, wenn Ihr das Haus verlasst,
um zur Arbeit, in die Schule oder zum Einkaufen zu gehen, nicht wissend, ob
Ihr Eure Familienmitglieder wieder sehen werdet.. ..wir weinen um die Opfer,
viele von ihnen noch schockierend jung....Wir fühlen mit denen, die verwaist
zurückbleiben, den Traumatisierten, Verwundeten und Verkrüppelten.
Uns ist schmerzlich bewusst, dass viele von Euch noch die Wunden der Schoah
an sich tragen. Wie sehr bekümmert es uns, Euch wieder im Angesicht von
Terror, Zerstörung und Tod zu sehen."
Der Schwesterorden mit seiner kleinen Dependance „Beth Abraham" in
Jerusalem wandte sich in der viertelseitigen Anzeige auch an die israelischen
Soldaten und ihre Eltern.
Mit welchem kirchlichen Phänomen haben wir es hier zu tun und wie sollen
wir uns ihm gegenüber verhalten?
Unser Lesetipp: "Das unglaubliche Leben der Dora B." |
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Josiane
Behmoiras Das unglaubliche Leben der Dora B. Früher 19.90 EUR, jetzt nur 4.95 EUR Dora B. kann zeit ihres Lebens nirgends Fuß fassen. Als Obdachlose schickt man sie mit ihrer Tochter Josiane von Frankreich nach Israel. Dort wohnen die beiden jahrelang als Außenseiter unter den übrigen jüdischen Einwanderern. Die junge Josiane leidet unter der Feindschaft der Nachbarn und dem Verfolgungswahn der Mutter. Als Erwachsene beginnt sie ein neues Leben in Australien. Ihre Mutter lebt derweil wieder auf den Straßen von Tel Aviv. Bis sie, über 80-jährig, in ein Pflegeheim eingewiesen wird. Eine zutiefst bewegende Lebensgeschichte, geprägt von Armut und Liebe. 253 S., 13 x 21 cm, geb., SU. Berlin Verlag Klicken Sie hier für mehr Infos und Bestellmöglichkeit! |
Es waren in der Neuzeit vor allem pietistische Gruppen und Persönlichkeiten,
die die Heimkehr des jüdischen Volkes nach Palästina förderten
und sich nicht mit einer vergeistigten Zionsliebe der kritischen Bibelexegeten
zufrieden gaben. Barbara Tuchmann hat in ihrem wegweisenden Buch „Bibel
und Schwert" den engen Zusammenhang von pietistisch-englischer Israelsehnsucht
und britisch - kolonialistischen Interessen detailliert dargelegt. Die philosemitischen
Strömungen Englands erzeugten schließlich eine Atmosphäre, die
die Balfourerklärung vom Jahr 1917 möglich machte.
Von Württemberg aus startete in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
eine pietistische Templergruppe ein Siedlungsprojekt im damals osmanischen Palästina.
Diese christlichen Zionisten schufen in und um Haifa herum ein ökonomisch
leistungsstarkes Gemeinschaftswerk, brachten moderne Milchwirtschaft und effektive
Straßenbaumethoden ins Heilige Land, was zu einem wichtigen Grundstein
für die vorstaatliche jüdisch - zionistische Besiedelung des Landes
wurde und bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs existierte. Der deutsch - israelische
Historiker Alex Carmel hat sich ein Leben lang mit diesen protestantischen Templern
beschäftigt und sie ausführlich dokumentiert. Einige der historischen
Templergebäude sind heute wieder gut restauriert in Haifa zu bewundern.
Im Jahr 1900 schrieb die Schwedin Selma Lagerlöf ihren großen Roman
„Jerusalem", der sie weltberühmt machen sollte. Sie erzählt
darin von der Auswanderung einer strenggläubigen pietistischen Sekte von
Schweden nach Palästina am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Umstände
und Wirren ihrer Zionssehnsucht und auch ihr Scheitern wurden 1996 durch den
schwedischen Regisseur Bille August eindrucksvoll verfilmt. Der jüdische
Zionismus – und es leben schon die ersten aus Russland gekommenen Siedler
im Land – bleibt in Lagerlöfs christlicher Perspektive ausgeblendet.
Neuere Untersuchungen zeigen, dass die zionistische Vision Theodor Herzls zeitweise
von evangelisch - pietistischen Kreisen mit größerer Sympathie aufgenommen
wurde als von Rabbinern jüdisch - deutscher Gemeinden. Darum fand z.B.
der erste Zionistische Weltkongress 1897 in Basel und nicht in München
– dem ursprünglich geplanten Tagungsort – statt.
Die historische Wende kam mit der Staatsgründung Israels 1948. Zahlreiche
pfingstlerische und pietistisch geprägte Christen und christlich fundamentalistische
Gruppen sehen in der jüdischen Rückkehr zum biblisch verheißenen
Land nicht nur ein untrügliches Zeichen der Treue Gottes zu seinem geliebten
Volk, sondern deuten sie als Beginn der messianischen Endzeit, die von den alttestamtlichen
Propheten angesagt war (z.B. Hes 36, 24: „Denn ich will euch aus den Heiden
herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land
bringen") und nun offenbar wird.
Auf der Homepage des „Christlichen Freunde Israels e.V." liest man
den Satz: „Gemäß der Bibel gehört der kleine Landstreifen
Gott. Gott wiederum hat das Land Abrahams, Isaaks und deren Nachkommen auf ewig
verheißen". Biblische Verheißungen werden unmittelbar mit der
staatlichen Realität in Israel identifiziert. Unbestritten ist für
diese Christen das palästinensische Westjordanland biblisches Kernland
„Judäa und Samaria", das (wie übrigens auch der Gazastreifen)
Israel auf ewig gegeben ist. Für die Palästinenser kann es nach dieser
Sichtweise kein Recht auf einen eigenen Staat geben. Sie sind gemäß
der Bibel „Fremdlinge", die zwar gut und menschlich behandelt werden
sollten, aber kein Recht auf eigenen Boden haben.
Ludwig Schneider, einer der einflussreichsten pfingstlerisch - proisraelischen
Akteure (er betreibt in Jerusalem das Informationswerk „Nachrichten aus
Israel NAI") erklärte 1995 auf dem Höhepunkt des Friedensprozesses:
„Jetzt ist Israel in weit größerer Gefahr als damals [gemeint
ist der erste Golfkrieg]. Nun soll Israel von innen her zerstört werden."
Und er lädt Christen in Deutschland zu einer Wüstenseminarreise ein,
„um Teilhaber an Israels Errettung zu sein ... Israels Bündnis mit
den Widersachern der Verheißung ruft uns aus der Wüste heraus an
die Front des Geschehen". (Klocke S. 154)
Der evangelikale Pressedienst Idea - Spektrum schrieb im Mai 1994, als alle
Welt Hoffnung in das „Land gegen Frieden" -Programm setzte: „Israel
darf nicht zurückgeben, was Gott geschenkt hat".
Fritz May, ein ehemaliger freikirchlicher Pastor, der 1980 in Wetzlar den Verein
„Christen für Israel" gegründet hat, nannte auch noch nach
der Ermordung Yitzhak Rabins ihn und seinen Außenminister Peres „gottlos",
weil sie den Ausverkauf der biblischen Heimat Israels vorangetrieben hätten.
(Kloke S. 155). Und 1997 warnte er mit den Worten „Wer gegen die israelische
Siedlungspolitik ist, ist gegen Gott, gegen seinen erklärten Willen, gegen
die Bibel. (Kloke S. 156)
Fritz May ist dank seiner emsigen Spendentätigkeit für diverse israelische
Hilfsprojekte (er hat in 20 Jahren über den Jüdischen Nationalfond
KKL mehr als 80 000 Bäume pflanzen lassen) zum „Ehrenbürger
des Negev" ernannt worden. Die religiöse Bar-Ilan -Universität
verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. 1996 trat Ehud Olmert als damaliger Oberbürgermeister
von Jerusalem bei Fritz Mays Wetzlarer Israel - Konferenz vor 1300 Zuhörern
als Gastredner auf.
Das „Jugend-, Missions- und Sozialwerk Altensteig", das allmonatlich
zu Gebetskreisen für Israel einlädt, betont auf seiner Webseite die
glaubensmäßige Verbundenheit mit dem Judentum und bezeugt eine fast
vorbehaltlose Solidarität mit dem israelischen Staat.
Sein Bekenntnis zu Israel wird immer wieder mit biblischen Zitaten untermauert
und ist durch eine ganz eigentümliche Jesusliebe motiviert:
Auf die Frage, warum sie für Israel eintreten, kann man z.B. folgende Antworten
lesen:
„Weil wir die Rückkehr der Juden bejahen, da sie gottgewollt ist
(Hesekiel 11,17: Darum sage: So spricht Gott der Herr: Ich will euch zusammenbringen
aus den Völkern und will euch sammeln aus den Ländern, in die ihr
zerstreut seid, und will euch das Land Israel geben.). Wir treten deshalb für
Israels Existenz innerhalb gesicherter und biblisch verheißener Grenzen
ein."
„Weil wir Israel lieben, Israels Freundschaft suchen und Israel im Namen
Jesu segnen wollen (1. Mose 12, 3; Psalm 122, 6 -9)."
Gemäß dem Glaubensschema dieser Gruppen wird den Juden und dem Staat
Israel beim göttlichen Vorhaben am Ende der Zeiten eine entscheidende Rolle
zugewiesen.
Ob Ludwig Schneiders „Nachrichten aus Israel", die „Partei
Bibeltreuer Christen PBC" oder der Verein „Christen an der Seite
Israels" - sie alle pflegen ihr ganz spezielles Israelprogramm mit einem
entsprechenden Deutungsschema. In ihm wird die jüdische Rückwanderung
nach Israel als ein für die ganze Christenheit zentrales eschatologisches
Hoffnungszeichen gesehen und die jüdische Besiedelung von „Samaria
und Judäa" gut geheißen und unterstützt So kommt es auch
immer wieder zum bizarren Schulterschluss von christlichen Fundamentalisten
und jüdisch nationalreligiösen Gruppen, sozusagen in einer Aktionsgemeinschaft.
Seit über 25 Jahren gibt es die Internationale christliche Botschaft in
Jerusalem (ICRJ). Sie wurde von fundamentalistischen Christen aus vielen Ländern
1980 gegründet, als Reaktion auf den Umzug vieler westlicher Botschaften
von Jerusalem nach Tel Aviv. Diese Botschaft dient als herausragendes Symbol
der Solidarität mit Israels Anspruch auf Jerusalem als „ewige und
unteilbare Hauptstadt". Alljährlicher Höhepunkt ist das christliche
Laubhüttenfest, zu dem tausende Christen aus aller Welt anreisen und auf
dem prominente, meist dem rechten Spektrum zugehörige israelische Politiker
wie Netanjahu aufgetreten sind. Im September 2002 hielt Israels Ministerpräsident
vor tausenden Besuchern eine hochpolitische Eröffnungsrede und dankte den
anwesenden Israelfreunden für ihre große Solidarität.
Die christliche Jerusalemsbotschaft finanziert die Einreise jüdischer Menschen
nach Israel und wirbt für eine jüdische Zuwanderung und unterstützt
auch ideologisch und finanziell die jüdische Siedlungspolitik z. B. mit
Patenschaftsprogramm für Neusiedler.
Großen Rückhalt findet dieses Engagement im US - amerikanischen Fundamentalismus.
Ihre Lobby vertritt in Washington den Groß-Israel-Plan. Politische Beobachter
sehen übrigens in der fundamentalistischen Wählerschaft von Präsident
Bush die wahre Triebfeder der amerikanischen Israelpolitik.
Auch die Evangelikalen der USA halten die Rückkehr der Juden nach Israel
für eine wesentliche Voraussetzung der Wiederkehr Christi. Ihr Heilsplan
sieht in Bush ein willkommenes und bereites Werkzeug Gottes. Andererseits ist
er durch sie erpressbar. Sein Handlungsspielraum im Nahostkonflikt ist eng aufgrund
seiner extrem proisraelischen Anhängerschaft. Dahingegen spricht sich die
überwältigende Mehrheit der amerikanischen Juden (sie stellen ca.
2,5 % der Bevölkerung) nach neuesten Umfragen für eine Zwei Staatenlösung
in Israel aus und anerkennt das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser.
Ein beträchtlicher Teil der uneinsichtigen und radikalen Siedlergruppen
im Westjordanland sind aus den USA eingewanderte (Neu-)Juden; biblizistisch
argumentierende Fundamentalisten, deren Frömmigkeitsstil und Lebensweise
erstaunliche Übereinstimmungen mit christlichem Fundamentalismus zeigt.
Nicht wenige von ihnen sind durch christliches Netzwerksponsoring instrumentalisiert
dort hin verpflanzt worden.
In Verbindung mit der Instrumentalisierung Israels ist auch das Phänomen
aktiver christlicher Mission in Israel zu beobachten. Zielgruppe sind Neueinwanderer
aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Äthiopien, denen in der Regel eine
jüdische Glaubensidentität fehlt. Israels Gesetze verbieten direkt
keine Missionsaktivität - dennoch geschieht die Evangelisation vornehmlich
in Hauskreisgemeinden.
Die christliche Missionstätigkeit für messianisches Judentum begann
in der Zeit der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Skandinavische lutherische
Missionare missionierten mit Erfolg unter bedrohten Juden in Europa, vor allem
in Rumänien. Die älteste judenchristliche Gemeinde in Israel existiert
in Haifa.
Eine andere judenchristliche Gruppierung in Israel geht auf US - amerikanische
freikirchlich – pfingstlerische „Jews for Jesus“ Aktivitäten
zurück.
Experten schätzen die Zahl dieses neuen Typs messianischer Juden auf mehrere
Tausend. Ihr theologisches Profil und Selbstverständnis ist jedoch nicht
in jedem Fall einheitlich. Interessant ist, dass z.B. Gemeinden, die von der
dänisch lutherischen Israelmission gegründet wurden, auf eine Enterbungstheologie
verzichten und die Nähe zu einem traditionell jüdischen Lebensstil
suchen (vornehmlich alttestamentliche Texte im Gottesdienst, koschere Lebensmittel,
Einhaltung der zentralen jüdischen Feiertage). Dies wird auch von baptistisch
geprägten judenchristlichen Gemeinden in Israel berichtet. Befragungen
haben auch ergeben, dass neu -messianische Gläubige momentan ihr Jüdischsein
durch die Bekehrung zu Jesus Christus neu entdecken.
Allgemein kann man sagen, dass sich messianische Juden in ihren gottesdienstliche
Formen, in ihrer bewussten Hinwendung zum Hebräischen (das Neue Testament
wird in Hebräisch gelesen) und in ihrem Festkalender (sie feiern bewusst
alle jüdischen Feste) von anderen Christen unterscheiden, jedoch nicht
in ihren theologisch – dogmatischen Grundgehalten. Jesus ist für
sie – und dies gilt für das ganze judenchristliche Spektrum –der
in den Schriften verheißene und gekommene Messias (Jeschua haMeschiach).
Messianische Juden beteiligen sich nicht am ökumenischen Gespräch
in Israel.
Auch in Deutschland gibt es zunehmend eine von christlich - fundamentalistischen
Gruppierungen betriebene Mission unter jüdischstämmigen Einwanderer
aus den GUS -Staaten mit dem Ziel, messianische Juden zu rekrutieren, die dann
nach Israel zurückgeführt werden. Damit wird eine durch den Staat
Israel angebotene prinzipielle Einwanderungsmöglichkeit für Juden
aus aller Welt für christliche „Heilspläne" zweckentfremdet.
Jüdische Menschen werden somit - oft unter Ausnutzung ihrer sozialen Not
- zum Mittel in einem fragwürdigen heilsegoistischen christlichen Erlösungsmodell.
Christliches Zeugnis für Israel und die Betonung der Gemeinsamkeiten
im Glauben von Juden und Christen ist wichtig. Ebenso wenig ist die Abwehr jeder
Form von Antisemitismus, gerade wenn sie sich hinter einer Israelkritik verbirgt,
positiv zu sehen. Auch darf m. E. eine nichtschwärmerische und uneigennützige
Solidaritätsbekundung für die in Israel lebenden Juden nicht von vornherein
diskreditiert und unter Fundamentalismusverdacht gestellt werden.
Fragwürdig bleibt jedoch:
1. Die Instrumentalisierung jüdischer Menschen für christliche
Glaubensziele
Typisch für die große Mehrheit der fundamentalistischen „Freunden
Israel" ist ihre Instrumentalisierung jüdischer Menschen und des Staates
Israels innerhalb eines vorbestimmten Heilsplanes, häufig aufgeladen mit
apokalyptischen Szenarien. Dieses klassische „Glaubensmodell" ist
so zu umschreiben: Alle Juden müssen nach Israel zurückkehren, um
bei der Ankunft des Messias in Jerusalem sich zu ihm zu bekehren und von ihm
erlöst zu werden. Ein jüdisches Jerusalem wird es danach nicht mehr
geben - jüdische gläubige Existenz wird ins Christentum integriert
oder ausgelöscht. „Wenn das jüdische Volk in der ganzen Welt
zerstreut bleibt und nicht wieder nach Israel zurückkehrt, wird es nicht
in der Lage sein, Vergebung, ein neues Herz und einen neuen Geist zu empfangen
... Gott ruft uns auf, das jüdische Volk heimzubringen. (Israel heute.
Christen an der Seite Israels. September 2002)
„Gott hat den Juden das Land Israel gegeben“, erklärt Gary
Bauer, der neue Stern am Himmel der Christian Coalition for Israel. „Weder
die UNO, noch Europa, Russland oder irgendein Quartett oder Trio kann über
das Schicksal dieses Landes entscheiden.“
2. Das Feindbild Islam
Der Teufel ist der Vereitler dieses göttlichen Plans. Was ihm mit dem Holocaust
nicht gelungen ist, versucht er jetzt mithilfe des Islam. Der muslimische Anspruch
auf Jerusalem, die Messiasstadt per se ist der mächtigste teuflische Schachzug
in der jüngsten Geschichte. „Satan, der Widersache will die Rückkehr
Jesu verhindern. Doch eines ist sicher: Jesus kommt nicht in palästinensisches,
sondern jüdische Hoheitsgebiet zurück" (so in einem Artikel der
Partei Bibeltreuer Christen).
Muslime sind für diese Christen Werkzeuge des Teufels, mit denen man auch
politisch keinerlei Kompromisse schließen darf.
Im Buch „Israel - der dritte Weltkrieg - und wir“ (in 2. Auflage
1994 erschienen ) von W. Penkazky, einem Wuppertaler Bibelseminardozenten, kann
man folgende Passage finden: „Der Anti - Christus führt den Krieg
gegen den letzten Feind gegen Israel, letztlich gegen den Gott Israels. ...
Die Schlacht aller Schlachten findet in der Megiddo - Ebene statt, in „Har
-Mageddon „... In dieser Schlacht geht es um die Entscheidung: Welches
Reich gilt: das Reich Allahs oder Jahwes? Babel oder Jerusalem? „ (Kloke
S. 143)
Der oben erwähnte Fritz May schrieb schon in „Christen für Israel
1997": „Der Teufel als Gegenspieler Gottes und seine Hilfstruppen
aus Atheisten, Arabern, Moslems sozialistischen und gottlosen Israelis und ´Christen`
werden deshalb alles tun, um Gottes endgeschichtlichen Willen und Plan mit Israel
zu verhindern. (Kloke S. 156)
Die Dritte Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland „Christen
und Juden III. Schritte der Erneuerung im Verhältnis zum Judentum.“
aus dem Jahre 2000 formuliert zum Phänomen christliche Fundamentalisten
für Israel m.E. relativ unentschlossen.
Zunächst stellt sie fragend fest: „Auch heute gibt es eine starke
Bewegung, vor allem in charismatisch geprägten und evangelikalen christlichen
Gruppen, die auf derselben theologischen Grundlage den Staat Israel und seine
Politik, soweit sich diese auf biblische Prophezeiungen beziehen läßt,
bedingungslos unterstützen.
Wäre es angesichts der Gefahr missbräuchlicher Benutzung biblischer
Texte für die eigenen Interessen nicht besser, auf jede theologische Deutung
der Rückkehr der Juden ins Land und der Gründung eines Staates, der
den Namen Israel trägt, zu verzichten?“
Ihre Antwort geht kaum über immer wieder zu hörende Allgemeinplätze
hinaus. Eine klare theologische Kritik ist nicht herauszulesen:
„Christen in Deutschland sollen sich um eine differenzierte Wahrnehmung
der Situation bemühen und den Betroffenen auf beiden Seiten mit gleicher
Aufmerksamkeit zuhören. Sie sollen zum Frieden ermutigen, die Begegnung
und Zusammenarbeit von Israelis und Palästinensern und den interreligiösen
Dialog nach Kräften unterstützen und nicht aufhören für
Jerusalem zu beten: „Wünschet Jerusalem Glück! Es möge
wohlgehen denen, die dich lieben. Es möge Frieden sein in deinen Mauern
und Glück in deinen Palästen! Um meiner Brüder und Freunde willen
will ich dir Frieden wünschen!“ (Ps 122,6ff)“.
Obwohl die Studie III zum Thema Judenmission auch kritische Töne anklingen
lässt („Israel bleibt Gottes erwähltes Volk, obwohl es den Glauben
an Jesus als seinen Messias nicht angenommen hat. Diese Einsicht lässt
uns … darauf vertrauen, Gott werde sein Volk die Vollendung seines Heils
schauen lassen. Er bedarf dazu unseres missionarischen Wirkens nicht.“
Abschnitt 3.3.4), versagt sie sich im Abschnitt „Judenchristen und messianische
Juden“ jegliche konkrete Stellungnahme oder Worte der Kritik.
Wesentlich eindeutigere Worte finden wir hingegen in These 13 und 16 der Thesenreihe
„Israel: Staat – Land – Volk“ der Evangelischen Kirche
der Pfalz vom November 2006.
Dort wird klar in These 16 einer Instrumentalisierung der Bibel zu politischen
Zwecken widersprochen und zuvor einer fundamentalistisch – biblizistischen
Israelfreundschaft eine unmissverständliche Absage erteilt:
„Wir widersprechen auch einer fundamentalistisch-biblizistischen Betrachtung,
die einem endzeitlich-apokalyptischen Schema verhaftet ist und im neu entstandenen
Staat Israel ein Zeichen der bevorstehenden Wiederkunft Christi sieht.“
(These 13).
Raid Sabbah Der Wind trägt meinen Schmerz davon Verlagspreis 19.90 EUR Bei JOKERS nur 9.95 EUR Ein Leben im Westjordanland Aus dem Leben einer palästinensischen Mutter. Um Mohammed ist Lehrerin und Mutter von vier Kindern. Als die israelische Armee das Dorf, in dem sie wohnt, zum Sperrgebiet erklärt, kann sie ohne Passierschein keinen Schritt mehr tun. Doch den Ausweis hat sie empört zerrissen. Die Israelis bauen einen "Sicherheitszaun" im Westjordanland. Als Ende 2003 bei einem kleinen Dorf nicht weit von Dschenin ein Checkpoint errichtet wird, rebellieren die Einwohner erst, doch dann fügen sie sich in ihr Schicksal. Nur die Lehrerin Um Mohammed will sich nicht damit abfinden, dass sie sich nicht mehr frei bewegen darf. Wütend zerreißt sie den Passierschein. Ihre Schule allerdings ist in Dschenin, und um zu ihren Schülerinnen zu gelangen, muss sie durch den Kontrollpunkt. Ohne Passierschein aber darf sie ihr Dorf weder betreten noch verlassen. Von einem Tag auf den anderen ist sie eine Gefangene - ohne Anklage, ohne Prozess, ohne Urteil. Klicken Sie hier für mehr Infos und Bestellmöglichkeit! |
Literatur
- Kloke, Martin: Endzeitfieber und Pulverfass. Israel und der christliche Fundamentalismus
in Deutschland, in: Zeitschrift für Theologie und Gemeinde, 9. Jahrgang
2004, 141 – 162 [steht auch als pdf – Dokument im Internet]
- Victor, Barbara: Beten im Oval Office. Christlicher Fundamentalismus in den
USA und die internationale Politik 2004, 2. deutsche Auflage München/Zürich
2005
- Juster, Daniel/Hocken, Peter: Der messianisch-jüdische Aufbruch. Ein
Porträt, Freilassing 2004
Ausgewählte Internet – Adressen
www.Jerusalem-Schalom.de
www.cfri.de [Christliche Freund Israels]
www.icej.de [Internationale christliche Botschaft Jerusalem]
www.israelaktuell.de [Christen an der Seite Israels]
www.jmsmission.org. [Jugend-, Missions- und Sozialwerk e.V. in Altensteig]
www.segne-israel.de
www.gemeinde-israel.de
www.kanaan.org [Evangelische Marienschwestern]
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