Auf dem Weg zum Rabbinischen Judentum


Der Talmud


Die erste Seite der klassischen Ausgabe des Talmuds

Der Talmud ist neben der Tora die wichtigste religiöse Schrift des Judentums. Wie auch die Tora ist er kein Text aus einem Guss, sondern hat einen Jahrhunderte dauernden Wachstumsprozess hinter sich. Genau genommen gibt es nicht nur einen Talmud, sondern derer gleich zwei: den Babylonischen Talmud ("Babli"), der in der jüdischen Diaspora des Zweistromlandes (heute: Irak) entstand, und den Palästinischen Talmud. Dieser wird auch Jerusalemer Talmud ("Jerushalmi") genannt, was aber etwas irreführend ist, denn mit Jerusalem hat er wenig zu tun. Vielmehr ging er aus den großen Rabbinerakkademien (Jamnia, Uscha, Tiberias) des Heiligen Landes hervor, denen er als Lehr- und Anschauungsmaterial diente. Nicht nur an Umfang, sondern auch an Bedeutung steht er seinem "großen Bruder" deutlich nach. Das hängt damit zusammen, dass sich die Lage der Palästinischen Juden unter der christlichen Obrigkeit ab dem 4. Jhd. erheblich verschlechterte, während sich die Tradition im Osten weiter ungestört entwickeln konnte. Wenn man heute ohne nähere Angaben vom Talmud spricht, meint man immer den Babylonischen Talmud.

Formal ist der Talmud in sechs Ordnungen ("Seder") unterteilt, diese wiederum zerfallen in mehrere Traktate ("Massechet"). Insgesamt gibt es im Babylonischen Talmud nicht weniger als 63 Traktate. Die nebenstehende Abbildung zeigt die erste Seite der gebräuchlichsten Ausgabe des babylonischen Talmud mit dem Beginn des Traktats "Berachot" (Segenssprüche). Dieser gehört eigentlich zur Ordnung "Zeraim" (Saaten), muss aber als Art Präambel zum Talmud als Ganzem verstanden werden. Den Namen des Traktats findet man in der Kopfzeile jeder Seite, ebenso wie die Blatt- und die Seitenangabe, wobei es pro Blatt eine Vorder- und eine Rückseite gibt. Bei unserem Beispiel handelt es sich um die Vorderseite ("perek rischon"). In der Kopfzeile, sowie in einem Schmuckrahmen auf der Mitte der Seite findet man das erste Wort des Mischna-Kapitels, das ihm auch den Namen gibt. Hier heißt es: "Von wann (an)..".

 

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Übersetzung von
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